Dienstag, 22. Juli 2014
Einleitung: Willkommen in meiner Welt
(Um das Ganze hier übersichtlich zu halten sind die verschiedenen Einträge in Kategorien unter 'Themen' geordnet)


Ein kurzer, prägnanter Blogtitel, eine offensichtliche URL und ganz bestimmt einige Menschen, die mit falschen Erwartungen hier her kommen :)

Wie mein Deutschlehrer immer zu predigen pflegte "Alles beginnt mit einer Einleitung" und so fange auch ich damit an, um geneigten Lesern einen groben Überblick darüber zu verschaffen, was sie in diesem Blog erwartet.

Zu aller erst: Nein, hier wird es nicht pornographisch. Dieses kleine, öffentliche, aber so herrlich anonyme Fleckchen im Internet dient mir dazu, meine Gedanken aufzuschreiben und vor allem zu ordnen, denn davon gibt es viele und meistens purzeln sie alle übereinander. Primär drehen sich meine Gedanken dabei jedoch um Aktivitäten sexueller Natur, darum sollten Menschen, die darüber ungern reden/lesen hier stoppen. Wer unterwürfige, selbstzerreißerische Monologe erwartet, der ist nicht nur hier falsch, sondern hat auch nicht wirklich verstanden, was es genau mit BDSM auf sich hat.

Und damit sind wir auch schon mitten in der Thematik. BDSM. Seit "Shades of Gray" irgendwie in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, aber viele Menschen verbinden mit der Materie wohl noch immer eine in Lack und Leder gekleidete, wild drein blickende Frau, die einen nach Mitternacht im Fernsehn anbrüllt, man solle sie anrufen. Ein Klischee, welches es so sicher auch gibt, aber wenn man BDSM auf Dominas mit Peitschen reduziert ist es, als würde man sagen "In Deutschland trinkt man gerne Bier". Irgendwo stimmt das zwar, aber trifft eben nicht universal auf alle Deutschen zu.

BDSM wird häufig mit der Fetischszene in Verbindung gebracht, geht mit ihr auch oft Hand in Hand.
Oft, aber eben nicht immer. Ich bin eine ganz normale Frau mitte 20, bodenständig, berufstätig, selbstbewusst, äußerlich und innerlich 100% durschnittlich, vielleicht gelegentlich etwas verplant. Und sexuell devot. Per Definition also jemand, der Lust daraus zieht, von seinem Partner dominiert zu werden.
Ist man so gutbürgerlich aufgewachsen wie ich stellt das erstmal ein Problem dar, denn Neigungen in diese Richtung gelten doch noch irgendwie als schmutzig und (Achtung, böses Wort) "pervers". Nun, ich denke schon länger, dass Spaß ist, was gefällt. Wenn sich zwei Erwachsene einig sind sollte es doch ihre Sache sein, was sie so veranstalten, wenn sie allein oder unter Gleichgesinnten sind, oder?

Mich hat die Marterie jedenfalls gepackt und lässt mich nicht mehr los. Seit Neuestem habe ich "einen Herrn", was für mich selbst noch immer seltsam klingt, wenn ich es laut ausspreche. Er ist nett, lustig, manchmal albern, gelegentlich ungewollt niedlich (ich kann mir wahrscheinlich was anhören, wenn er das hier liest), einfach ein normaler, lieber Kerl. Und dominant. Kein peitschenschwingendes, herrisches Ungetüm oder ein strohdummer Frauenschläger. Schlicht ein Mann, der gerne den Ton angibt und im Rahmen klarer Absprachen sagt wo es lang geht. Mir gefällt es.

Was BDSM gerade am Anfang schwer macht ist das Abändern von Verhaltensmustern. Man begibt sich in ein eindeutiges (gewünschtes) Machtgefälle, was (zumindest bei mir) oft mit extremen, inneren Kämpfen einher geht. Ich habe Temperament, bin sicher kein stilles Mäuschen, welches Angst davor hat den Mund aufzumachen.
Wieso ich dann einen Dom brauche? Ich brauche ihn nicht, ich komme in meinem Leben ganz gut ohne zu Recht, oft ist er sogar eher lästig. Aber er bereichert meinen Alltag mit vielen Dingen, die ich ohne ihn nicht erleben könnte. Entspannung zum Beispiel. Einfach mal nachgeben und sich treiben lassen ist ein Luxus, den man als vollberuftstätiger Mensch eher selten hat. Adrenalin, das bis in den Haaransatz kribbelt. Viele unterschiedliche Gefühle, Widersprüche und Extreme, die mich fluten und zum Teil oft noch überfordern. Um sie zu verstehen schreibe ich sie hier auf.

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